Im Juni 2014 bekam das Rotkreuzklinikum Post von der Bayerischen Staatsministerin für Gesundheit und Pflege. Die damalige Amtsinhaberin Melanie Huml bestätigte die Aufnahme des Palliativmedizinischen Dienstes (PMD) in das Fachprogramm „Palliativversorgung in Krankenhäusern“. Für Eva Rössler stellte das Schreiben den offiziellen Startschuss ihres Herzensprojekts dar. Heute blickt die Initiatorin des PMD auf eine 10-jährige Erfolgsgeschichte zurück. Gemeinsam mit einem interdisziplinären Team betreute die ausgebildete Intensivschwester seither mehr als 3.000 Patienten in der letzten Lebensphase. „Wichtig ist dabei nicht nur die psychosoziale Betreuung der Patienten, sondern auch der Angehörigen“, versichert Rössler, die mit ihren Kolleginnen auch praktische pflegerische Unterstützung leistet. Ihr ist es wichtig, die Menschen auf ihrem letzten Lebensabschnitt umfassend und menschlich zu betreuen. „Ich war viele Jahre Intensivschwester. Im Laufe meiner Berufsjahre habe ich mich immer mehr mit den ethischen Aspekten der Intensivmedizin auseinandergesetzt“, blickt Rössler zurück. 2011 absolvierte sie deshalb die Ausbildung „Palliativ Care“ und unterbreitete Regine Reuter, damals Pflegedirektorin des Rotkreuzklinikums, die Idee eines palliativmedizinischen Konsildienstes.
Die Pflegedirektorin gab grünes Licht und Rössler setzte sich an die Ausarbeitung eines Konzepts. Bereits sechs Monate später kam die Genehmigung des Staatsministeriums und der PMD, damals bestehend aus Rössler, dem Palliativmediziner Dr. Andreas Jung und Dr. Christina Forlenza, konnte seine Arbeit aufnehmen. Mittlerweile ist das Team aus insgesamt fünf Fachärzten, Pflegefachkräften, Case Managern, Psychoonkologen, Physiotherapeuten und Seelsorgern aus dem Rotkreuzklinikum nicht mehr wegzudenken. Neben ihren Haupttätigkeiten in den jeweiligen Abteilungen betreuen die Teammitglieder täglich zwischen acht und zwölf Patienten auf unterschiedlichen Stationen. Die erfahrenen Pflegefachkräfte Eva Rössler, Lodvorca Radman und Katharina Stempfhuber stemmen zusammen mit der jetzigen Leitung Claudia Faber den Großteil der Aufgaben. Sie unterstützen das Stationsteam bei der praktischen Pflegeausübung, kontrollieren engmaschig Krankheitssymptome, kümmern sich um organisatorische Dinge und sind nicht zuletzt Trost und Sterbebegleitung in den letzten Lebenstagen. „Ich bin sehr froh, dass wir seit einigen Jahren die Seelsorge noch mehr ins Boot holen konnten. Mit Pfarrer Dr. Ulrich Babinsky haben wir einen unglaublich engagierten Mitstreiter“, erzählt Rössler.
Prof. Marcus Hentrich hat die Funktion des Ärztlichen Leiters des PMD-Teams seit einigen Jahren inne. Er ist - ebenso wie Rössler - zudem Mitglied des Klinischen Ethikkomitees. Die Wahrung der Patientenautonomie und eine würdevolle Sterbebegleitung liegen ihm als Ärztlichem Direktor des Rotkreuzklinikums und als Chefarzt der Abteilung für Hämatologie und Onkologie besonders am Herzen. Das Ethikkomitee veranstaltet unter anderem regelmäßige Vorträge für die Klinikmitarbeitenden und für Interessierte. Für Donnerstag, 7. November 2024, ist ein Vortrag mit einer Wiener Dozentin geplant. In diesem Rahmen wird Prof. Hentrich die nunmehr 10-jährige Arbeit des PMD würdigen.
Das Team des Palliativmedizinischen Dienstes am Rotkreuzklinikum München (v.l. Psychoonkologin Johanna Kozikowski, Assistenzärztin Sarah Beicht, PMD-Leitung Claudia Faber, Physiotherapeut Dieter Menacher, Pflegefachkraft Eva Rössler, Psychoonkologin Christina Seizl, Anästhesie-Oberärztin Dr. Irmgard Röckl-Wiedmann) unter ärztlicher Leitung von Prof. Marcus Hentrich (ohne Bild).