Die Einladung zum Herzkissen-Café hat mittlerweile Tradition. Zum dritten Mal bat das Rotkreuzklinikum die ehrenamtlichen Näherinnen des Katholischen Deutschen Frauenbunds (KDFB) in die Frauenklinik. Seit 2018 nähen „Frauen für Frauen“ jährlich rund 1.000 bunte Kissen in Herzform. „Für unsere Brustkrebs-Patientinnen ist das Herzkissen wie ein Rettungsring“, so Prof. Dr. Michael Braun, Chefarzt sowie Leiter des Interdisziplinären Brustzentrums. Die Kissen reduzieren Schmerzen und Spannung sowie Schwellungen unter dem Arm, vor allem nach dem brustchirurgischen Eingriff. Prof. Braun bedankte sich gemeinsam mit Generaloberin Edith Dürr, Vorstandsvorsitzende der Schwesternschaft München, und Dr. Heidelinde Falk, Leiterin der Psychoonkologie, bei den Anwesenden für ihr Engagement. „Viele sprechen uns auf die Herzkissen an und sind gerührt“, so der Chefarzt.
Irmgard Burger, Rotkreuzschwester, KDFB-Frau und Mitarbeiterin im Belegungsmanagement, ist die Initiatorin der Aktion. Sie erinnert sich an eine Zwillingsmama, die mit der Diagnose Brustkrebs in der Frauenklinik stationär aufgenommen wurde. In ihrem Krankenhaus-Zimmer wartete ein buntes Kissen in Herzform auf sie. Ihre Zwillinge baten um Herzkissen für sich, um einen Teil von Mama mit nach Hause nehmen zu können. „Wir haben für die Kinder kleinere Herzkissen aus dem gleichen Stoff wie das ihrer Mutter organisiert ”, denkt Burger an dieses Erlebnis als eines von vielen zurück, die sie bis heute noch berühren. Seither nähen einige KDFB-Dame kleinere Version, speziell für Kinder von jüngeren Brustkrebspatientinnen
Auch Heike Bergmann war berührt. Bei ihrer Aufnahme als Patientin in der Frauenklinik im Oktober 2020 wartete in ihrem Zimmer ein rosarotes Herzkissen mit weißen Sternen auf sie. “Ich habe es vier Monate lang nach meinen zwei OPs unter dem Arm getragen. Es hat meine Schmerzen gelindert und mich getröstet. Bis heute schmückt das Kärtchen mit dem Namen der Näherin, das dem Herzkissen beigelegt war, meinen Brustkrebsordner.”
Dr. Falk kennt die Ängste der Patientinnen. “Was wir nicht ändern können, ist die Diagnose Brustkrebs - was wir aber ändern können, ist die Atmosphäre im Krankenhaus. Das Herzkissen ist ein ständiger Begleiter für Brustkrebspatientinnen und vermittelt Geborgenheit“, sagt die Leiterin der Psychoonkologie aus ihrer beruflichen Erfahrung.
Generaloberin Edith Dürr ist beeindruckt, mit welcher Hingabe sich die ehrenamtlichen Frauen engagieren. „Auch wir möchten Ihnen als Dank ein kleines Herz schenken“, sagte sie mit Hinweis auf die roten Knautschherzen auf den Tischen. „Das Ehrenamt wird in unserer Gesellschaft immer wichtiger. Menschen mit einem sichtbaren Zeichen, wie einem Herzkissen, Trost zu spenden, ist eine großartige Geste.“