Qualität & Sicherheit | 21.05.2024

Zukünftige Erdinger Praxisanleiter zu Besuch

Seit Oktober 2022 drücken sie in der Berufsfachschule für Pflege Erding die Schulbank. Dabei haben die acht Teilnehmer, darunter ein junger Mann, ihre Pflegeausbildung schon vor längerer Zeit abgeschlossen. Sie absolvieren derzeit die Weiterbildung Praxisanleitung, die von der Schule in der Erdinger Bajuwarenstraße erstmalig angeboten wird. Im Rahmen dieses Kurses besuchten sie das Rotkreuzklinikum München, um die Zentrale Praxisanleitung und die Integrierte Ausbildungsstation kennenzulernen.

Nach der Begrüßung durch die Pflegebereichsleitungen Carola Riedl und Liliana Monteiro Heinrich schilderte Dagmar Martin die von Generaloberin Edith Dürr initiierte Ausbildungsstation, die auf das seit 2014 durchgeführte Projekt „Schüler leiten eine Station“ zurückgeht. Dabei hatten Azubis im dritten Ausbildungsjahr jeweils für eine Woche die Verantwortung für eine Station des Rotkreuzklinikums übernommen. Aus unterschiedlichen Gründen, u.a. da ein Wissenszuwachs von zeitlich limitierten Projekten nicht wissenschaftlich belegbar sei, entwickelte Martin das Konzept der Integrierten Ausbildungsstation. Als Leiterin der Zentralen Praxisanleitung waren die Ziele für sie klar: „Neben der Sicherung der Ausbildungsqualität in der schulischen und hochschulischen Pflegeausbildung und der Sicherstellung der gesetzlich geforderten Anleitungszeit wollten wir angemessene Rahmenbedingungen für Praxisanleitung und Ausbildung schaffen.“ Ursprünglich planten sie und ihr Team Anfang 2020 in der Akutgeriatrie starten - doch dann kam Corona und die Versorgung der Covid-19-Patienten stand rund zwei Jahre an erster Stelle.

2022 nahm die Integrierte Ausbildungsstation endlich ihren Betrieb auf. Mit Unterstützung der schwesternschaftseigenen InterDisziplinären Fortbildung IDF erarbeitete Projektleiterin Martin Arbeits- und Lernaufgaben sowie den gesetzlich geforderten Ausbildungsplan. Im mit Patientenbett, Skelett, Flipchart und PC ausgestatteten Raum finden seither die geplanten Anleitungen an der Pflegepuppe statt. Jeder Pflegeazubi ist auf der Integrierten Ausbildungsstation einem zugeordneten Bezugspraxisanleitenden zugeteilt und absolviert definierte, fachlich abgestimmte Pflichtanleitungen - natürlich auch am „lebendigen“ Patienten. Das didaktische Modell der Cognitive Apprenticeship vom Vorbildverhalten bis zum zunehmenden Entlassen des Azubis in selbstständiges Handeln und Problemlösen unterstützt den Lernprozess. „Die Methodik in sechs Schritten vom Modeling und Coaching bis zur Exploration leitet die Auszubildenden zu immer mehr Selbstständigkeit“, ist Pflegeexperte Jan Bräger begeistert von den Dimensionen des Modells. „Wichtig ist auch die Sicherheitsdimension Scaffolding, um Frustration durch Überforderung zu vermeiden“, betont Bräger. Für ihn als Pflegefachkraft und Praxisanleiter sind die monatlichen Teambesprechung mit der Zentralen Praxisanleitung wichtig. „Wir tauschen uns über die bei uns eingesetzten Azubis und über fachlich relevante Themen aus, evaluieren die Ausbildungsziele und laden auch mal Pflegepädagogen der Berufsfachschule ein“, sagen Bräger und Martin. Zu ihrem organisatorischen Konzept gehört auch die Schülerbroschüre mit den Anleitungsübersichten und den Betrieblichen Ausbildungsplänen. Trotz der zeitweise hohen Arbeitsbelastung der Praxisanleitenden bewerten die beiden das Projekt sehr positiv. Sie planen, die Ausbildungsstation auf einen operativen Bereich auszuweiten. „Die Geriatrie ist bei den Azubis aufgrund der weiteren Praxiseinsätze in der ambulanten und stationären Langzeitpflege nicht die erste Wahl“, erklärt Martin das Vorhaben.

Bereits während der Präsentation entstanden lebhafte Diskussionen, wie Praxisanleitung mit all ihren gesetzlichen hohen Anforderungen im Stationsalltag umgesetzt werden kann. Michaela Wernhart ist positiv gestimmt. „Ich finde es vor allem super, dass in diesem Konzept auch schwächere Azubis gefördert werden“, so die im Klinikum Erding tätige Rotkreuzschwester. Ihre Kurskollegin Celikovic Hajra kommt aus dem Heiliggeist-Stift Erding. „Nach dem Abschluss meiner Weiterbildung möchte ich das Gelernte in die Praxis umsetzen“, blickt die erfahrene Pflegefachkraft voraus. Das freut Kerstin Sievers und Veronika Mittermayer, die in Erding für die Weiterbildung zuständigen Pflegepädagoginnen. „2025 bieten wir die nächste Weiterbildung an“, stellen sie in Aussicht und hoffen auch für diese Teilnehmenden auf eine Einladung in das Rotkreuzklinikum.

 

Dagmar Martin, Leiterin der Zentralen Praxisanleitung am Rotkreuzklinikum München und und Praxisanleiter Jan Bräger stellen dem Erdinger Besuch ihr Konzept der Integrierten Ausbildungsstation vor.

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